Salbenküchen-Kurs Teil 6: Kräuter-Salben

Salbenküchenkurs: Kräuter-Salben

Willkommen beim Salbenküchenkurs Teil 6.

Heute geht es um Kräuter-Salben.


Inhalt


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Theorie

Kräutersalben sind Salben, in die Kräuter eingearbeitet werden, wie der Name schon vermuten lässt. Dabei werden die Wirkstoffe aus den Kräutern in die Salbe übertragen, zumindest die fettlöslichen, sodass man die Salbe anschließend für Heilzwecke einsetzen kann.

Es gibt viele verschiedene Methoden, wie man Kräutersalben herstellen kann. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, aber im Prinzip sind alle Methoden richtige Wege zur Bereitung einer Kräutersalbe.

Frische oder getrocknete Kräuter

Ingwer und Efeu Generell lässt sich sagen, dass man sowohl frische als auch getrocknete Kräuter zum Salbenkochen verwenden kann. Frische Kräuter finde ich persönlich besser zum Salbenkochen. Aber gerade im Winter ist es oft gar nicht möglich, an frische Kräuter zu gelangen, außer beispielsweise gekauften Ingwer oder Efeublätter.


Kamille Bei anderen Kräutern habe ich auch im Sommer nie genügend Ernte, um davon Salbe zu kochen, selbst wenn ich im Garten ein Plätzchen dafür reserviere. Das trifft zum Beispiel auf die Kamille zu.


Sternanis Und natürlich gibt es auch exotische Kräuter, die man nur getrocknet bekommt. Wie zum Beispiel dieser Sternanis.


Kalter Ölauszug

Kalter Ölauszug Eine Möglichkeit, die Kräuterwirkstoffe ins Öl zu übertragen, ist der kalte Ölauszug. Das bekannteste Beispiel für diese Methode ist das Johanniskrautöl. Ein Kaltauszug ist naturgemäß eine sehr schonende Vorgehensweise. Aber er dauert mehrere Wochen und bei frischen Kräutern ist die Gefahr groß, dass er schimmelt oder gärt.


Warmer Ölauszug

Warmer Ölauszug Dann kann man einen warmen Ölauszug im Wasserbad machen. Diese Methode ist mittelschonend und dauert nur noch zwei bis drei Tage. Manchmal kommt es leider schon in dieser kurzen Zeit zu Gärprozessen.


Heißer Ölauszug - Kochmethode

Heißer Ölauszug - Kochmethode Die schnellste Methode ist die Kochmethode. Dabei werden frische oder getrocknete Kräuter eine halbe Stunde lang in Öl geköchelt. Je nach Geduld verarbeitet man sie dann sofort weiter oder man lässt den Auszug über Nacht ziehen. Bei dieser Methode ist natürlich die größte Gefahr, dass das Öl zu heiß wird. Die Kräuter sollten nicht frittiert werden, sondern möglichst schonend erhitzt.

In manchen Rezepten wird das Bienenwachs gleich beim Kochen dazu gegeben. Das mache ich nicht, denn ich befürchte verstopfte Siebe, die sich nur sehr schwer reinigen lassen.

Allerdings gebe ich beim Kochen öfter ein wenig Lanolin dazu, damit sich auch die wasserlöslichen Wirkstoffe der Kräuter lösen können. Das Ergebnis scheint mir aber weniger haltbar, als wenn ich nur Öl zum Kochen nehme.

Eine Salbe mit gekochtem Ölauszug werde ich Euch heute zeigen.

Die anderen Methoden kommen in späteren Videos dran.

Praktischer Teil

Kamillen-Salbe Zutaten Kommen wir zum praktischen Teil.

Wir machen eine einfache Kamillen-Salbe. Da ich keine frischen Kamillenblüten habe, nehme ich getrocknete Blüten.


Man braucht für etwa 200 ml Ölauszug:

  • 220 ml Pflanzenöl
  • Eine Handvoll Kamillenblüten

Für die Kräutersalbe braucht man:

  • 100 ml Kamillenöl (ca. 25 TL)
  • 6 g Bienenwachs (ca. 1,5 TL)
  • Wer will, kann 1 g Bienenwachs durch 3 g Lanolin ersetzen.

Dann wird die Salbe cremiger und hat eine zusätzliche Heilwirkung durch das Lanolin. Manche Menschen reagieren jedoch allergisch auf Lanolin, was sehr schade ist, weil die hautheilenden Wirkungen des Lanolins hervorragend sind.

Die Kamille und das Öl gebe ich in einen kleinen Topf. Diesen Topf stelle ich bei niedriger Hitze auf den Herd.

Dann warte ich, bis das Öl anfängt ganz leicht zu kochen. Jetzt stelle ich den Herd noch niedriger, damit das Öl wirklich nur ganz zart vor sich hinköchelt. Nun lasse ich die Mischung etwa eine halbe Stunde lang köcheln. Dann nehme ich den Topf vom Herd.

Jetzt seihe ich das Öl ab und gieße es dabei in ein hitzefestes Gefäß.

Davon messe ich 100 ml für die Salbe ab. Den Rest des Öls hebe ich auf für spätere Cremes und Salben.

Zu dem Öl gebe ich das Bienenwachs und das Lanolin, das Ihr aber auch weglassen könnt.

Wenn ich Glück habe, ist das Öl noch heiß genug, um das Wachs gleich zu schmelzen. Falls das Öl schon zu kalt ist, stelle ich die Mischung in ein heißes Wasserbad.

Sobald alles geschmolzen ist, kann ich die Salbe in eine Salbendose abfüllen.

Jetzt muss die Salbe mindestens 6 Stunden lang abkühlen und aushärten.

Kamillen-Salbe

Danach ist sie fest geworden.

Man kann die Salbe gut auftragen und verteilen. Durch die Kamille hat sie hautheilende Fähigkeiten, zum Beispiel bei Hautentzündungen oder Ekzemen.

Die Salbe hält sich etwa ein Jahr.

Anregung

Anregung für die Wartezeit bis zum nächsten Kurs-Video:

Bereitet eine Kräuter-Salbe zu, mit den Zutaten Eurer Wahl.

Das kann entweder eine Kamillen-Salbe sein, wie in diesem Video vorgestellt.

Oder eine Salbe mit anderen Kräuter, z.B. Ringelblumen.

Alles Gute bis zum nächsten Mal.

Dann geht es um Emulsionen.