Salbenküchen-Kurs Teil 9: Creme-Herstellung

Willkommen beim Salbenküchenkurs Teil 9.

Heute geht es um die Herstellung von Cremes.

Am Schluss gibt es noch einen praktischen Teil: eine Creme mit dem Emulgator Emulsan wird hergestellt.


Inhalt


Video

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Theorie

Creme-Zutaten

Dies sind die typischen Komponenten einer Creme:

  • Öl
  • Konsistenzgeber
  • Emulgator

Diese Komponenten bilden zusammen die Fettphase.

Außerdem braucht man:

  • Wasser

Und auf Wunsch Wirkstoffe, wie:

  • ätherische Öle
  • Konservierungsmittel
  • und andere

Das sind Basis-Typen der Zutaten.

Bei den Ölen hat man die Wahl zwischen den verschiedensten Pflanzenölen, z.B.

  • Mandel
  • Oliven
  • und viele mehr.

Man kann auch Kräuter-Ölauszüge nehmen, z.B. Kamillenöl.

Bei den Konsistenzgebern hat man auch viel Auswahl, z.B.:

  • Bienenwachs,
  • Kakaobutter,
  • Sheabutter,
  • Beerenwachs,
  • Cetylalkohol,

... die man alle auch kombinieren kann.

Bei den Emulgatoren hat man auch die Wahl, z.B.:

  • Emulsan,
  • Lamecreme,
  • Lanolin,
  • Tegomuls,
  • Emulgin,

...je nachdem, wie die Creme beschaffen sein soll.

Als wässrige Zutat nimmt man:

  • destilliertes Wasser,
  • oder Hydrolate, das sind Blütenwasser.

Bei Lanolin als Emulgator kann man auch eine Tinktur als Wasserphase nehmen.

Bei anderen Emulgatoren kann man Tinkturen nur in kleinen Mengen zugeben, als Wirkstoff.

Zu den wässrigen Zutaten gehören auch andere wasserlösliche Komponenten, z.B. Glycerin. Diese Komponenten bilden zusammen die Wasserphase. Sie werden zusammen in einem Glas erhitzt.

Die Wirkstoffe werden erst hinzugefügt, wenn die Creme nach dem Erhitzen und Abkühlen wieder handwarm ist.

Das können außer ätherischen Ölen und Konservierungsmitteln, Tinkturen sein, aber auch fettlösliche Wirkstoffe wie Carotinöl.

Für dieses Kursvideo beschränken wir und auf einfache Zutaten ohne Variationen.

An Gerätschaften braucht man:

Ein Becherglas mit 250 ml Fassungsvermögen. Da kommen die Zutaten der Fettphase rein und später rührt man darin die gesamte Creme. Statt Becherglas kann man auch ein Marmeladenglas nehmen. Das Becherglas hat jedoch eine praktische Nase zum Ausgießen, weshalb ich es inzwischen bevorzuge.

Die Wasserphase ist schon in einem hitzefesten Glas. Darin kann ich sie auch erhitzen.

Zum Umrühren nehme ich am liebsten einen glatten Löffelstiel. Das Rühren der Creme geht schneller mit einem Milchaufschäumer oder einem Handmixer. Den kann man bei vielen Emulgatoren aber nur ein paar Sekunden einsetzen, sonst wird die Creme zu schaumig. Den Rest der Rührzeit muss man dann von Hand mit dem Löffelstiel rühren.

Zum Erhitzen der Zutaten nehme ich einen kleinen Topf für ein heißes Wasserbad. In einem anderen Topf mache ich später meistens ein kaltes Wasserbad.

Man kann die Zutaten auch in der Mikrowelle erhitzen. Dort besteht aber die Gefahr, dass die Zutaten schnell zu heiß werden. Darum bevorzuge ich persönlich die altmodische Wasserbad-Methode.

Praktischer Teil

Emulsan-Creme

Kommen wir zum praktischen Teil.

Wir machen eine Creme mit Emulsan als Emulgator.

Das Grundprinzip bei der Cremeherstellung ist bei den meisten Emulgatoren gleich. Darum gilt das folgende Beispiel im Wesentlichen auch für andere Emulgatoren. Die Mengen der Zutaten können jedoch deutlich variieren.

Für die Emulsan-Creme brauchen wir:

  • 40 ml Pflanzenöl
  • 6 g Emulsan
  • 4 g Bienenwachs und
  • 60 ml Wasser

Anstelle des Bienenwachses kann man auch

  • 10 g Kakaobutter nehmen
  • oder: 10 g Sheabutter
  • oder: 10 g Lanolin
  • oder: 8 g Beerenwachs
  • oder: 2 g Cetylalkohol
  • oder Mischungen der Konsistenzgeber

Diesmal nehme ich das Bienenwachs.

Wer will, kann später Wirkstoffe hinzufügen, z.B.

  • 10-20 tr ätherische Öle und
  • 15 tr Konservierungsmittel, z.B. Biokons Plus

Anleitung

  • Das Öl gieße ich in ein hitzefestes Glas.
  • Dazu kommt das Emulsan und das Bienenwachs.
  • Dieses Glas beinhaltet jetzt die Fettphase.
  • Das andere Glas enthält die Wasserphase.
  • Falls ich die hitzeempfindliche Sheabutter als Zutat verwenden würde, würde sie erst später dazu gegeben werden.
  • Beide Gläser stelle ich in ein heißes Wasserbad. Dort sollen die festen Zutaten schmelzen und das Wasser warm werden.
  • Falls ich Sheabutter verwenden würde, würde ich sie dazugeben, wenn die festen Zutaten geschmolzen sind.
  • Wenn Alles geschmolzen ist, nehme ich beide Gläser aus dem Wasserbad raus.
  • Normalerweise ist dann auch das Wasser gerade heiß genug für die Cremeherstellung. Man muss also nicht mit dem Thermometer nachmessen.
  • Unter ständigem Rühren gieße ich die Wasserphase in die Fettphase.
  • Damit die Weiterverarbeitung schneller geht, stelle ich das Glas in ein kaltes Wasserbad.
  • Dann mixe ich ein bis zwei Minuten lang mit einem Milchaufschäumer, aber nicht länger, damit das Ergebnis nicht zu schaumig wird. Bei vielen anderen Emulgatoren darf man nur ein paar Sekunden mixen, bevor es schäumt.
  • Dann rühre ich weiter mit dem Löffelstiel.
  • Ich rühre so lange, bis die Creme handwarm ist.
  • Dann kann man die Wirkstoffe tropfenweise zugeben und unterrühren.
  • Jetzt fülle ich die Creme in eine Salbendose.
  • Die Creme ist relativ weich; in den nächsten Stunden wird sie aber noch etwas fester.
  • Jetzt noch verschließen und beschriften.
  • Dann ist die Creme fertig.

Die Creme hinterlässt ein etwas stumpfes Gefühl auf der Haut. Die Haut glänzt also weniger als bei anderen fettreichen Cremes. Die Emulsan-Creme wirkt hautpflegend und feuchtigkeitsspendend.

Ohne Konservierungsmittel hält die Creme etwa ein bis zwei Wochen. Mit Konservierungsmittel 3 bis 6 Monate.

Anregung

Anregung für die Wartezeit bis zum nächsten Kurs-Video:

Wer will, kann eine Emulsan-Creme nachmachen.

Alles Gute bis zum nächsten Mal.

Dann geht es um die Herstellung von Heilcremes mit Lanolin.